Windkraft in Bayern

Faktennotiz: Windkraft Bayern 2023  (Stand 03.01.23)

● 2022 wurden durch Windkraft in Deutschland erzeugt: 123,5 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom. Damit war die Windenergie die größte Stromquelle. Sie deckte ein Viertel des Stromverbrauchs. Quelle: Energy Charts

● In Bayern wurden 2021 aus Windenergie erzeugt: 4 Mrd. kWh (= 4 TWh, Terawattstunden). Quelle Monitoringbericht der Staatsregierung 2021

● In Bayern kann nach Analyse der Windhöffigkeit, der immissionsschutzrechtlichen Abstandsregeln (Schall-, Schatten sowie optisch bedrängende Wirkung) und von Ausschlussgebieten für Arten- und Naturschutz in gut 3 bis 5 % des Landesgebietes die Windenergie genutzt werden. Heute wird sie in weniger als 0,5 % genutzt.

Quellen: Forschungsstelle für Energiewirtschaft: „Windenergie in Bayern“ (2013), BMWK „Analyse der Flächenverfügbarkeit an Land post – 2030“ (Mai 2022)

Bayern war mit Ende 2022 nur 1.135 Windkraftanlagen (WKA) unter den 16 Bundesländern bei der Windkraft Vorletzter vor Berlin. In Bayern (70.542 qkm) steht alle 62 Quadratkilometer (6,2 x 10 km) eine Windkraftanlage. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen (34.110 qkm), ebenfalls Binnenland und flächenmäßig halb so groß wie Bayern aber sogar mehr als doppelt so dicht besiedelt, erzeugte Ende 2022 alle 9,5 qkm eine WKA Strom.

● Hätte Bayern auf die Fläche bezogen genauso viele WKA wie NRW (Ende 2022: 3.624), würden etwa 7.500 WKA in Bayern Strom liefern. Bei 71 Landkreisen und 25 kreisfreien Städten wären dies rund 100 WKA je Landkreis. So viele hat jetzt bereits der Landkreis Hof und jeweils etwa 70 WKA haben die Landkreise Ansbach und Würzburg.
Mit 7.500 modernen WKA könnten in Bayern jährlich rund 82 Mrd. kWh erzeugt werden. Das entspricht dem heutigen Stromverbrauch. Für beispielsweise 3.500 WKA im Jahr 2030

● 2022 wurden nach vorläufigen Zahlen gemäß Marktstammdatenregister in Bayern 6 neue WKA gebaut und 8 genehmigt. Zum Vergleich: In NRW wurden 96 gebaut und 181 genehmigt. In Baden-Württemberg (auch nur halb so groß wie Bayern und erheblich dichter besiedelt) wurden 9 WKA gebaut und 36 WKA genehmigt.

● Neben 10H behindern schlechte Verwaltungsverfahren (Windenergie-Erlass des Umweltministers) und mangelhafte Daten den Ausbau der Windkraft in Bayern. Während beispielsweise in Baden-Württemberg professionell die Bestände der Brutvögel neu kartiert wurden, basiert der ‚Atlas der Brutvögel in Bayern‘ auf Daten von 2005 bis 2009.

● Eine moderne Windkraftanlage kann auch in unseren bayerischen Leichtwindgebieten 10 bis 13 Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr liefern und dies für 5,5 bis 6 Cent je kWh. Damit kann eine moderne WKA beispielsweise 5000 E-Autos versorgen.

● Die Windkraft kann im Mix mit den anderen Erneuerbaren Energien (Bioenergie, Geothermie, Solar und Wasserkraft), die jeweils unterschiedliche Wetterlagen nutzen und im Verbund mit dem Um- und Ausbau des Stromnetzes, dem Lastmanagement (Anpassung flexibler Stromverbraucher an das Dargebot von EE-Strom) sowie dem Ausbau von Energiespeichern (Pumpspeicherkraftwerken, Batterien und in einigen Jahren auch Elektrolysen zur Wasserstofferzeugung) uns eine 100 % Versorgung mit EE-Strom verschaffen.

Quelle: Raimund Kamm, Vorsitzender des LEE Bayern (Landesvertretung Bayern Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V.