Finanzierung und Ertrag

Ein modernes Windrad kostet ca. 7 Mio. Euro. Davon müssen rund 30 % als Eigenkapital aufgebracht werden, der Rest wird über Bankdarlehen finanziert. In dem Preis sind sämtliche Einmalkosten enthalten, auch die Ausgaben für Gutachter, Planer und Projektentwickler, Fundament- und Leitungsbau, Kabeldurchleitungsrecht sowie Rücklagen für den Rückbau.

Sobald sich das Windrad dreht, werden laufende Ausgaben fällig. Neben Kreditzinsen und -tilgung sind dies Pachtbeträge für den Windradstandort und die angrenzenden Flächen, ein Vollwartungsvertrag mit dem Windrad-Hersteller, Gebühren für die kaufmännische und technische Betriebsführung, Haftpflichtversicherung, etc.

Dem stehen erhebliche Einnahmen aus dem Stromverkauf gegenüber. Wie hoch die ausfallen, hängt einerseits vom aktuell an der Strombörse erzielbaren Strompreis ab, andererseits von der Höhe der EEG-Vergütung, die über ein Ausschreibungsverfahren individuell ermittelt wird, und die bei niedrigem Strompreis dem Betreiber eine Mindesteinnahme sichert. Derzeit ist der Strompreis so hoch, dass der Bund aus EEG-Mittteln gar nichts zuschießen muss. Aber auch die Kosten haben sich deutlich erhöht, denn Materialpreise und Zinsen sind gestiegen. Die Entwicklung ist aktuell sehr volatil und eine Ertragsprognose daher schwierig. Es ist aber davon auszugehen, dass der Bund die Vergütungskonditionen jeweils so anpassen wird, dass sich die Investition in Windräder auch künftig lohnt. Denn es sollen ja viele neue Windkraftanlagen gebaut werden. Womöglich werden sich Windräder künftig dauerhaft ohne Unterstützung aus Steuermitteln rentabel betreiben lassen.

Kapitalrendiete rund 5 Prozent

Bisher sah die Rechnung für die Anteilseigner einer GmbH & Co. KG so aus: Die jährlichen Ausschüttungen summierten sich nach 20 Jahren Laufzeit auf das Doppelte des eingesetzten Kapitals. Das Kapital wird also nicht am Ende der Laufzeit zurückgezahlt, sondern es wird durch die jährliche Ausschüttung abgegolten. Beispiel aus einem konkreten Projekt: eingesetztes Kapital 10.000 Euro, Ausschüttung im ersten Jahr 4%, im 20. Jahr 28 %, Summe der Ausschüttungen über 20 Jahre 20.000 Euro. Rendite im Schnitt: 10.000 Euro geteilt durch 20 Jahre macht 500 Euro pro Jahr, also 5 % Kapitalrendite pro Jahr. Im Vergleich zu den – bisher – sehr niedrigen Zinsen für Bankeinlagen ein sehr guter Wert.

Aus einem Verkaufsprospekt für eine Bürger-GmbH & Co. KG der Firma Wust Wind & Sonne

Garantiert ist dieser Ertrag allerdings nicht. Wie bei allen Anlagen mit guter Rendite besteht ein Restrisiko. Im Falle einer Insolvenz haftet der Anleger aber nur bis zur Höhe des eingesetzten Kapitals.

Ein anderes Beteiligungsmodell ist die Bürgerenergie-Genossenschaft. Dabei wird der Anleger nicht selbst Anteilseigner, sondern er gibt der Genossenschaft ein Darlehen zu einem festen, garantierten Zinssatz mit fester Laufzeit. Oder er erwirbt Geschäftsanteile der Genossenschaft, mit denen das Projekt finanziert wird. Sollte die Windkraftanlage nicht den prognostizierten Ertrag abwerfen, trägt die Genossenschaft, die in der Regel noch weitere Projekte betreibt, den Verlust. Erst wenn die Genossenschaft als Ganzen insolvent wird, sind die Anteile bzw. das Darlehen in Gefahr.

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach Windrad-Anteilen sehr groß ist, weshalb die Betreibergesellschaft den Kapitaleinsatz je Anleger oft deckelt, zum Beispiel auf je 5000 Euro. Selbst ein Totalverlust würde den Anleger also nicht in den finanziellen Ruin treiben.