Die Geschichte der beiden ersten Windräder in der Großen Kreisstadt Dachau ist eine Geschichte von vielen Gerichtsverfahren, aber auch von großer Beharrlichkeit. Das erste Windrad in der Stadt Dachau wurde bereits 2010 vom Landwirt Josef Gasteiger beantragt. Die Mehrheit im Stadtrat Dachau hatte damals noch ein Gerichtsverfahren gegen den Bau des Windrads am höchsten Punkt Dachaus in Etzenhausen angestrengt. Das Windrad war rechtlich als privilegierte Anlage zur Energieerzeugung im Außenbereich aber nicht zu verhindern. Die Stadt Dachau hat schließlich ihre Klage zurückgezogen. Seit 2013 erzeugt die 2,4-MW-Anlage von Enercon, die auf Gasteigers eigenem Grund und Boden steht, nun saubere Energie in der Stadt Dachau. Die ursprünglichen Befürchtungen zu Lärmbelästigung und Schattenschlag haben sich nicht bestätigt und sind heute kein Thema mehr. Schlussendlich hat die Diskussion um dieses Windrad den gemeinsamen Flächennutzungsplan für Windkraftanlagen im Landkreis vorangetrieben. Es sollten Konzentrationsflächen für Windenergieanlagen ausgewiesen werden, womit zugleich alle anderen Gebiete für Windkraft tabu werden sollten („Ausschlussgebiete“). Doch die Negativplanung scheiterte – der Flächennutzungsplan ist nie verabschiedet worden.
Sonderfall Ziegelei
Auch das zweite Windrad auf Dachauer Gemeindegebiet wurde von politischen Debatten, politischen Entscheidungen und Gerichtsverfahren begleitet. Es liegt auf dem Betriebsgelände der Ziegelei Hörl & Hartmann in Webling und gilt rechtlich als Nebenbetrieb der Ziegelei, weshalb es nicht von der 10H-Regel betroffen ist, die damals, 2015, schon galt. Es musste deshalb genehmigt werden. Trotz der rechtlich klaren Ausgangsposition wurde gegen das Windrad geklagt. Der von der Bayrischen Landesregierung erst im Jahr 2015 als Naturschutzverband anerkannte VLAB trat hier zu einer seiner ersten Klagen an. Mittlerweile klagt dieser Verband bundesweit gegen sehr viele Windkraftanlagen. Das Windrad der Ziegelei Hörl & Hartmann konnte der VLAB durch seine Klagen nicht verhindern, und seit 2016 erzeugt die 3-MW-Anlage ca. 70 % Prozent des Strombedarfs der Ziegelei. Aus heutiger Sicht eine sehr weitsichtige Entscheidung der Ziegelei – das Windrad erzeugt Strom zu unschlagbar günstigen Preisen und trägt damit zur Konkurrenzfähigkeit der Dachauer Ziegelei bei.
Ein drittes Windrad auf Dachauer Stadtgebiet möchten die Stadtwerke Dachau bauen. Sie hatten schon eine Anlage im Sigmertshauser Holz geplant, doch die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt verweigerte die Genehmigung, weil geschützte Vogelarten gefährdet seien.
An den Regionalen Planungsverband München hat die Stadt Dachau nun Flächen in den Ortsteilen Assenhausen und Prittlbach als mögliche Vorranggebiete für Windenergie gemeldet.
Die grünen Flächen im Energie-Atlas Bayern der Bayerischen Staatsregierung zeigen die für „Windenergie günstigen Gebiete“ in der Stadt Dachau. Dort sind auch die Standorte der beiden existierenden Windräder eingetragen.